Matrixpolynome (oder gelegentlich auch -Matrizen genannt) sind
Polynome, bei denen die Koeffizienten Matrizen sind, quadratisch oder
rechteckig, dies ist vorerst gleichgültig.
Also
Für den Fall gilt häufig .
1. Vektorräume und lineare Abbildungen
1. Definition: (1) Ein Vektor heißt linear-abhängig von
den Vektoren genau dann, wenn lineares Komposituum
dieser Vektoren ist, also
In Zeichen: .
Die Vektoren heißen dann ebenfalls linear-abhängig,
in Zeichen .
(2) ist von linear-unabhängig genau dann, wenn
von nicht linear-abhängig ist, also nicht als lineares
Komposituum der anderen Vektoren darstellbar ist.
In Zeichen .
(3) Ist linear-unabhängig,
, , ,
so heißt die Vektorfamilie linear-unabhängig (schlechthin),
in Zeichen .
Ist von linear-abhängig, so ist in gewisser
Hinsicht überflüssig, da ja aus den anderen Vektoren zusammengesetzt
werden kann.
Liegen in einer Ebene, so liegt damit natürlich auch
in der gleichen Ebene.
Man beachte, daß eine (zweistellige) Relation zwischen einem Vektor und
anderen Vektoren definiert wurde und eine Eigenschaft zwischen
Vektoren, also eine -stellige Relation.
2. Definition und Eigenschaften von Standard-Tripeln
Gegeben sei das monische Matrixpolynom
Die Vektorfamilie , mit ,
, heißt rechte Jordan-Kette (oder auch
rechte Keldysh-Kette), Keldysh, M.V., der Länge für das
Matrixpolynom zum Eigenwert genau dann, wenn
Die hierbei links auftretende Matrix ist natürlich nicht
invertierbar, weil nicht invertierbar ist.
Die Vektorfamilie , mit ,
, heißt linke Jordan-Kette der
Länge für das
Matrixpolynom zum Eigenwert genau dann, wenn
d.h. also, wenn eine rechte Jordan-Kette
ist.
Das Paar von Matrizen von Matrizen , mit von der Größe
und der Größe , heißt
Standard-Paar genau dann, wenn gilt:
ist invertierbar,
.
Ist eine Jordan-Matrix, so heißt das Paar auch
Jordan-Paar.
Das Matrizentripel , mit der Größe , der
Größe und der Größe , heißt
Standard-Tripel des Matrixpolynoms genau dann,
wenn gilt:
ist Standard-Paar,
Ist wiederum eine Jordan-Matrix, so heißt auch
Jordan-Tripel.
Ist Jordan-Tripel, dann sind die Spalten von rechte
Jordanketten (Keldysh-Ketten), Keldysh, M.V., von , falls
derart in Blöcke aufgespalten wird, sodaß diese konsistent mit der
Unterteilung der Jordan-Matrix sind.
Hierzu dual sind die Zeilen von Links-Jordan-Ketten
zu .
Zusammenfassend entnimmt man die nötigen Dimensionen der Matrizen
, und dem Schema
Ist Standard-Tripel, so gilt
üü
1.Äquivalente Charakterisierungen für Standard-Tripel. Es gelten die
folgenden Eigenschaften.
Das Matrizentripel ist genau dann Standard-Tripel, wenn
für die Inverse des Matrixpolynomes die Darstellung gilt
kann man auffassen als Übertragungsfunktion des linearen
Systems
Weiterhin gilt
wobei eine rektifizierbare Kurve ist, sodaß innerhalb
von liegt, und ist eine holomorphe Funktion innerhalb
von und innerhalb einer Umgebung von .
2.Linearisierungen.
Das Matrixpolynom der Größe ist eine
Linearisierung des Matrixpolynomes der
Größe und des Grades genau dann, wenn
Zwei Matrixpolynome und sind äquivalent, also
, genau dann, wenn
mit Matrixpolynomen und , mit nicht verschwindender
konstanter Determinante.
Offensichtlich muß sein.
Zwei Linearisierungen sind stets zueinander ähnlich.
Jede zu einer Linearisierung ähnliche Matrix, ist ebenfalls eine
Linearisierung.
Nebenläufig sei darauf hingewiesen, daß bei quadratischen Matrizen, jede
Matrix zu ihrer Transponierten ähnlich ist.
Weiter gilt nun der
3. Satz: Ist eine Matrix gegeben,
so ist genau
dann eine Linearisierung eines monisches Matrixpolynoms vom Grade
und der Größe , wenn die beiden folgenden Bedingungen erfüllt
sind:
4.Matrixdifferenzengleichungen und Standard-Tripel.
Bei linearen Mehrschrittverfahren der Form
tauchen in natürlicher Form skalare Differenzengleichungen auf.
Bei zyklischen, linearen Verfahren, wie z.B. der Form
tauchen Matrixdifferenzengleichungen der Form
in ebenso natürlicher Weise auf.
Gelegentlich ist es von Vorteil, eine Darstellung für die Lösung der
Differenzengleichung zu haben, welche deutlich macht, wie sämtlich bisher
berechneten Werte für nachfolgende Werte eingehen.
5. Satz:
Es gilt für die Lösung der Matrixdifferenzengleichung